Chemiker behalten trotz "rauchiger" Angelegenheit den Durchblick!
SV Sturmvogel Völschow - SV Chemie 70 Neubrandenburg 1:2 (0:1)
Nachdem die Chemiker am vergangenen Wochenende mit einer Notelf in Groß Miltzow eine ansprechende Leistung boten, fuhr man mit großem Selbstbewusstsein zum Topspiel nach Völschow. Während beim Tabellenführer nur 5 Spieler der Ersten aufliefen, konnte Coach Weber bei einem der schwersten Auswärtsspiele des Jahres auf 13 Spieler zurückgreifen, was für den SVC schon fast Luxusprobleme auslöste. Der schwerwiegendste Ausfall war auf Seiten der Chemiker Stefan Schier. Der Kapitän sollte jedoch durch eine starke Teamleistung in der Defensive gut ersetzt werden.
Dazu fehlten Schimanski, Horn, Weinert, Radtke, Lagenstein und Walleck. Auf Völschower Seite musste Stammkeeper Junk verletzt passen, ansonsten konnten die Miltzow-Jäger auf fast alle Stammspieler zurückgreifen und zusätzlich nahmen 4 Spieler auf der Bank Platz. Durch das Vorprogramm und das "Drumherum" hatte man das Gefühl ein zweites Mal innerhalb einer Woche vom Gegner unterschätzt zu werden. Die Völschower Vorberichte wirkten sehr entspannt und auch Trainer Marzak konnte nach zwei Wochen Abstinenz wieder auf das Herzstück seiner Mannschaft, Ricardo Lewerenz, zurückgreifen. Zur Rückkehr von Pentzlin und Schultz sagte Marzak: " Ich habe somit mehr Kombinationsmöglichkeiten um den Gegner unter Druck zu setzen!" Gut, das lassen wir jetzt mal so stehen. Beide Teams konnten in den vergangenen Duellen fast ausschließlich zu Hause punkten und so ging Völschow als leichter Favorit in ihr Heimspiel.
Wohlwissend, dass man im vergangenen Jahr nach nur 4 Minuten durch zwei Geniestreiche von Lewerenz mit 2:0 in Rückstand geriet, starteten die Gäste aus Neubrandenburg diesmal hochkonzentriert. Im defensiven Mittelfeld flog "Hubschrauber" Clemens durch die Lüfte und "Mähdrescher" Kretschmar sorgte am Boden dafür, dass die übrigen, letzten 7 Grashalme auf dem Acker auch verschwanden. Coach Weber stellte seine Mannschaft optimal ein. Jeder Angriff und Ballbesitz der Gastgeber ging über Ricardo Lewerenz und somit lief das Spiel auch meistens durch die Mitte. Im Zusammenspiel mit dem bärenstarken Weber, konnte das Defensivduo die Räume sehr eng halten und Völschow blieb nie lange im Ballbesitz. Die Chemiker dagegen agierten zielstrebig und ballsicher. Es wurde über außen gespielt, die Stürmer machten sehr viele Bälle fest und holten gefährliche Freistoßgelegenheiten raus. Die erste Möglichkeit wurde anschließend sofort genutzt. "Axel Weber sein Sohn" höchstpersönlich markierte per sehenswerten 20m-Freistoß das frühe Führungstor. Schlussmann Springer wurde seinem Nachnamen gerecht, machte einen ordentlichen Satz, kam jedoch nur mit den Fingerspitzen an den Ball und konnte den Einschlag somit nicht verhindern. Weber hatte im letzten Moment noch den Analogstick benutzt und dem Ball den perfekten Drall gegeben.
Im Anschluss verdienten sich die Chemiker die Führung. Es wurde schnell gepasst, das Leder zirkulierte gut und man kam zu einigen Torabschlüssen die leider im Völschower Bericht keine Erwähnung fanden. Auch die klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters in der 20.Minute war scheinbar zu uninteressant. Nach einem gelbwürdigen Foul im Strafraum an Morgner blieb die Pfeife des Referees zum Erstaunen der Völschower und der Chemiker stumm. Deutlicher geht es nicht, aber sei es drum. Der Schiedsrichter entschuldigte sich im Anschluss und die Szene sollte schlussendlich nicht spielentscheidend werden.
Auf Seiten der Sturmvögel konnte einem Lewerenz schon fast Leid tun. Der "KOL-Star" bekam keine Unterstützung und musste immer wieder auf eigene Faust agieren. Die Stürmer Campean und Renner wurden von der Chemie-Manndeckung lahm gelegt und wenn sich mal Abschlussmöglichkeiten ergaben, dann war "The Wall" Pohl auf dem Posten. Von den angesprochenen Kombinationsmöglichkeiten des Trainers der Gastgeber war nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil. Völschow wirkte gegen die starke Mannschaftsleistung der Neubrandenburger ratlos und hatte Glück, dass Kretschmar kurz vor der Pause für die Neubrandenburger aus einem Gestocher heraus nur die Latte traf.
In der Halbzeitpause war für warme Getränke gesorgt, die Zuschauer vertraten sich die Beine und schon ging es in die zweiten 45 Minuten.
Völschow stand jetzt in der Defensive etwas besser, konnte aber nach vorne keine Akzente setzen. Hochkarätige Torchancen gab es weiterhin keine für den Gastgeber und somit war es bis dahin ein sehr ruhiger Sonntagnachmittag für Keeper Pohl im Chemie Tor. Rene Eggert, der Abwehrchef der Chemiker, zeigte eine nahezu fehlerlose Partie und vor allem die Rückkehr von Clemens und Weber im Mittelfeld brachten ungemein Stabilität. Schade, dass diese Spieler die Mannschaft nicht an jedem Spieltag unterstützen können. Clemens hätte anschließend fast seine Leistung krönen können, doch sein Freistoß verfehlte den Kasten von Carsten Springer knapp.
Auch die Gastgeber versuchten nochmal eine Schippe draufzulegen. Nach einer Ecke setzte sich Schultz im Kopfballduell gegen die "riesige" Chemie-Abwehr durch, verfehlte jedoch das Chemie-Tor. Die 70er wechselten aus taktischen Gründen relativ früh im zweiten Abschnitt. Zweikampfmonster Friedrich wurde nach einer starken Leistung durch Nickel ersetzt. Morgner rückte anschließend zurück ins Mittelfeld und Nickel sorgte für neuen Schwung in der Offensive. Beweglich und robust wurden die Bälle von beiden Stürmern sehr gut behauptet und anschließend sorgte Büchner nach einem super Pass in die Schnittstelle für das 0:2! Chemie schaltete anschließend einen Gang zurück ohne an Konzentration zu verlieren. Die Mannen um Coach Weber lauerten nun auf Konter, die aber nicht präzise genug ausgespielt wurden.
Trainer Marzak wechselte bei den Völschowern erst spät. Trotz 4 Reservespielern wurde erst 10 Minuten vor dem Ende ausgetauscht und das brachte nochmal Gefahr. Bei einem perfekt, getroffenen Vollspannschuss von Pentzlin musste Pohl seine ganze Klasse zeigen und fischte den Ball per Übergreifen aus dem Winkel. Zum Ende der Partie wurde die Sicht nun immer schlechter, da auf einem angrenzenden Grundstück Verbrennungen stattfanden. Ohne Zweifel muss das der Grund für den kleinen, sich anschließenden Fauxpas des SVC-Goalies gewesen sein. Ein harmloser Kullerball von Lewerenz landete im Tor obwohl der sich schon fast enttäuscht vom Tor abgewendet hatte.
Plötzlich wurde es drei Minuten vor Schluss nochmal spannend! Doch nicht mit Steffen Schultz. Der Mittelfeldmotor der Gastgeber zog es vor, den nervenden Nachbarn und seinen Brandherd anzuvisieren, anstatt freistehend für den Ausgleich zu sorgen. Schrecksekunde für die Gäste, aber am Ende blieb es beim verdienten Auswärtserfolg!!
Fazit: Nach der deftigen Auswärtsniederlage in der letzten Saison konnten wir uns beim einem sympathischen Gegner in Völschow revanchieren und endlich bei den Sturmvögeln mal dreifach punkten. Darauf sind wir stolz, aber wir wissen das auch richtig einzuschätzen. Unser Kader wird dünn besetzt bleiben, während Völschow weiter aufstockt. Mit dem zweiten Lewerenz entwickelt sich ein Team ähnlich wie in Faulenrost. Zwei starke Brüder die Spiele alleine entscheiden können und dazu 9 robuste Beschützer. Dass dieses Konzept zum Erfolg führen kann, das wissen wir seit dem letzten Jahr. Der SV Chemie dagegen genießt die aktuelle Situation in der Tabelle, freut sich auf das nächste Heimspiel am Sonntag in der Weidenweg-Arena und hofft auf viele Zuschauer im weiten Rund. Schöne Woche!
Aufstellung: Pohl - Eggert, Eschler, Friedrich - Kretschmar, Kurth, Heiden, Clemens, Weber - Morgner, Büchner
Tore: 0:1 Weber (5./direkter Freistoß/-), 0:2 Büchner (68./Rechtsschuss/Kretschmar), 1:2 Lewerenz (86./Linksschuss/-)
Bank: Nickel, Elsner