Artikel vom 20.01.2005
Verwandlung zum Superteam in 365 Tagen
Malchower SV holt sich Rostocker Trainer ins Boot – Sven Lange bringt Oberliga-Torjäger mit
Von unserem Mitarbeiter
Matthias Lanin
Malchow. Auf der Malchower Bank wird es demnächst eng. Denn der Verbandsligist hat seit einigen Tagen einen Koordinator. Sven Lange, sieben Jahre Coach beim Sievershäger SV, erfüllt diesen neu eingerichteten Job und wird nach eigenen Angaben, „alles Fußball-Blut einbringen, dass er in sich trägt“.
Der 37-Jährige fährt aus Rostock zum Training und den Spielen seines neuen Arbeitgebers und bekommt einen grimmigen Gesichtsausdruck, wenn er nach der Ursache seines Wechsels gefragt wird. „Was dort in letzter Zeit läuft, ging mir einfach gegen den Strich“, umschreibt er die Differenzen mit dem Vorstand seines Ex-Vereins. Unter seiner Leitung ist Sievershagen in die Oberliga marschiert und hat sich von dort auch schnell wieder verabschiedet. Und warum gerade Malchow?
„Weil‘s dort viel Arbeit gibt und ich eine Herausforderung vorziehe“, erklärt der Koordinator des MSV. Er habe über die Weihnachtstage auch zwei gute Angebote von anderen Verbandsligisten bekommen. Doch seit vielen Jahren verbindet Malchow und Sievershagen eine besondere Freundschaft. Dass er im Müritzkreis weiter mache, habe sich Lange schon immer vorstellen können. Die Mannschaft der Inselstadt habe in dieser Saison abgespeckt mit nur 15 Leuten gearbeitet. „Das ist kein Zustand und deshalb wird mein Aufgabenfeld vor allem darin liegen, neue Leute zu holen“, sagt Sven Lange.
Stürmer im Gepäck
Durch seine langjährigen Erfahrungen in der Hansestadt habe er die Beziehungen und auch das Wissen, wo im Moment gute Nachwuchsleute einen Verein suchen. Zur Probe aufs Exempel hat der Koordinator gleich einen Star im Gepäck, als er den ersten Ausflug in die neue sportliche Heimat macht. Dan Röpcke, seines Zeichen Torjäger des Sievershäger SV, spielt seit einigen Tagen unter Malchower Kommando. Der 24-jährige Stürmer erzielte in der Oberliga-Saison seines Ex-Teams zwölf Tore und hat in der abgelaufenen Halbserie mit sechs Treffern seinen Schnitt bereits erreicht. Mehr Wind nach vorn reicht jedoch nicht, um die Malchower Elf aus dem Tal zu bekommen, ist Sven Lange sicher. Der gelernte Berufskraftfahrer, der seit dem 18. Geburtstag hauptberuflich als Trainer arbeitet, findet, dass das Mittelfeld die besondere Achillesferse des Verbandsligisten ist. Hier sei viel zu tun und das mache dem Koordinator besondere Freude. „An Rädern drehen und ’was verbessern.“
So sei die Spielweise mit einem Libero uralter Schnee von gestern. Wie es bei vielen anderen Mannschaften in der Liga bereits seit Jahren Gang und Gebe ist, wird auch Malchow demnächst mit Viererkette antreten. Allein das werde mehr Bewegung aufs Feld bringen. „Damit kein Hauruck-Fußball mehr heraus kommt.“ Das werden auf Dauer auch die Malchower Fans zu würdigen wissen, vermutet Lange. Der Trainer des MSV, Bernd Sagunski, freut sich über den Neuen. Wenn man sich verbessern wolle, müsse man die Augen in alle Richtungen offen halten. „Und Sven hat unbestritten gute Beziehungen zu den Vereinen der Küste“, lobt Sagunski. Sportlich behalte er als Trainer aber die Oberhoheit. Der Koordinator sei dazu da, Fäden im Hintergrund zu ziehen und sich indirekt einzubringen. Dass Malchow in einem Jahr eine Supertruppe ist, setzt sich der Koordinator als Ziel. Dann wird für Sagunski die Arbeit auch leichter.