Hier dann auch noch was von Ulle:
Hoffen auf Lance Armstrong
München/Palma de Mallorca - Tag für Tag verlässt Jan Ullrich in der dritten und letzten Gruppe der T-Mobile-Profis den Robinson Club auf Mallorca zu den Trainingsfahrten. "Einrollen" heißt die Devise, Intervalle stehen beim Kapitän noch nicht auf dem Plan. "Wenn ich jetzt schnell fahren würde, dann würde ich ganz schnell wieder langsam fahren. Ich will im Sommer und nicht im Frühjahr in Topform sein", erklärt Ullrich.
Idealgewicht noch nicht erreicht
Die vollen Wangen verraten, dass Ullrich sein Ideal-Gewicht noch nicht erreicht hat. Beunruhigen kann ihn das freilich nicht. "Das ist normal. Im Januar stimmt das Gewicht nie, die Muskeln laufen noch nicht so. Da tut es immer noch weh", relativiert der Toursieger von 1997. Die Grundlage sei aber dank des dreiwöchigen Trainingslagers in Südafrika da: "Ich hatte anfangs eine Lungenentzündung, aber dann habe ich hart trainiert. Mehr als mehr kann man nicht machen."
"Bin Kapitän beim besten Team der Welt"
Die Form stimmt noch nicht, die Motivation offensichtlich schon. "Ich bin Kapitän beim besten Team der Welt. So gehe ich die Sache an. Ich bin jetzt 31 Jahre alt, und es wird kein Jahr mehr geben, wo ich lax daherfahre. Ich möchte noch eins draufsetzen", sagt der zweifache Zeitfahr-Weltmeister und kündigt einen weiteren Angriff auf den Tour-Sieg im Sommer an.
"Mit ihm ist es einfach schöner"
Bedauern würde es Ullrich, wenn Lance Armstrong dann nicht mehr sein Hauptgegner wäre: "Ich hätte es gerne, wenn er fährt." "Lance gehört zur Tour einfach dazu. Jeder möchte ihn besiegen, ich natürlich auch. Auch ohne Lance ist ein Toursieg zwar nach wie vor das Größte, aber mit ihm ist es einfach schöner", hofft Ullrich auf eine Teilnahme.
Nummer eins trotz "vergeigter Tour"
Obwohl er im Vorjahr mit Platz vier "die Tour vergeigt hat" (Ullrich) und von Teamkollege Andreas Klöden (Platz zwei) in den Schatten gestellt wurde, ändert das an seiner Rolle als Team-Kapitän nichts. "So sehen unsere Planungen aus", sagt Sportdirektor Mario Kummer, und Walter Godefroot ergänzt: "Im Grunde haben wir vom Talent her nur einen Spitzenfahrer, und das ist Jan." Godefroot weiter: "Winokurow und Klöden wissen, dass Jan körperlich mehr Kapazitäten hat. Wenn Jan optimal in Form ist, haben sie kein Problem, wenn sie zurückstehen müssen."
"Zwei Jahre traue ich mir auf jeden Fall noch zu"
Ullrich ist sich bewusst, dass ihm die Zeit allmählich wegläuft: "Zwei Jahre traue ich mir auf jeden Fall noch zu, bei der Tour de France vorne mitzufahren. Die Chancen werden aber immer weniger." Deshalb will er Fehler wie im letzten Frühjahr, als er Form und Gewicht lange hinterherfuhr, erst gar nicht machen: "Da war ich noch nicht gut genug. Ich bin im roten Bereich gefahren und dadurch schlechter statt besser geworden."
"Ein bis zwei Krankheiten" eingeplant
Auch in puncto Gesundheit hat der Familienvater vorgesorgt: "Ich plane jetzt schon ein bis zwei Krankheiten pro Jahr ein. Ich bin leider ein Mensch, der häufig krank ist. Es ist für mich eine schwierige Erfahrung, dass ich daheim ausziehen muss, wenn meine Tochter krank ist."Allzu oft werden ihn seine Freundin Gaby und Tochter Sarah Maria im Frühjahr nicht sehen. Der Saisonstart ist für Anfang März bei der Murcia-Rundfahrt geplant, weitere kleinere Rundfahrten im Süden sowie ein Trainingslager in der Toskana sollen folgen. In Deutschland fährt Jan Ullrich möglicherweise erst am 1. Mai bei "Rund um den Henninger Turm" sein erstes Rennen.